Deklarationen erkennen und verstehen
Unsere Fellnasen gehören für uns zur Familie und wir möchten für sie nur das Beste. Dazu gehört auch ein artgerechtes und gesundes Futter. Die Auswahl an Futtermitteln scheint nahezu überwältigend und oftmals wird mit „Premium Qualität“ geworben. Aber woran lässt sich eigentlich ein hochwertiges und artgerechtes Hundefutter erkennen und was ist unter einer Deklaration zu verstehen? Dies und noch vieles mehr, erklären wir Dir jetzt.
Artgerechte Fütterung
Der Hund stammt vom Wolf ab und gehört als Raubtier zu den sogenannten Carnivoren. Über die letzten Jahrhunderte hat sich der Hund durch das Zusammenleben mit dem Menschen immer mehr den Essgewohnheiten und der Nahrungsmittelverfügbarkeit des Menschen angepasst, sodass er zum Beispiel im Gegensatz zum Wolf auch stärkehaltige Nahrungsbestandteile verdauen kann. Grundsätzlich bleibt der Hund jedoch ein (Omni-)Carnivore. Das bedeutet, dass er auch Nahrungsmittel wie Getreide oder Kartoffeln verdauen kann, sich jedoch primär von Fleisch und Innereien ernährt.
In der Natur fressen Wölfe ihre Beute mit Fell, Knochen sowie Innereien und nehmen so unter anderem wichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente zu sich. Über den Mageninhalt des Beutetiers zum Beispiel wird vorverdautes pflanzliches Material aufgenommen und sie fressen außerdem Beeren und Kräuter, um ihren Nährstoffbe-darf zu decken. Eine naturnahe und artgerechte Fütterung des Hundes besteht also nicht nur aus reinem Muskelfleisch, sondern auch aus hochwertigen Innereien und ausgewählten pflanzlichen Zutaten wie Obst, Gemüse und wertvollen Kohlenhydratquellen.
Außen hui, innen … - Möglichkeiten der Deklaration und ihre Bedeutung
Die Kennzeichnung oder auch Deklaration von Futtermitteln ist unter anderem in der Verordnung (EG) Nr. 767/2009 des Europäischen Parlaments für das Inverkehrbringen und die Verwendung von Futtermitteln geregelt. Als Pflichtangaben einer Deklaration zählt zum Beispiel die Zusammensetzung des Futtermittels. Deklarationen werden grundsätzlich in offene, halboffene und geschlossene Deklaration unterschieden und sind auf jedem Futtermittel zu finden.
Die Zusammensetzung soll darüber informieren, aus welchen Zutaten das Futtermittel besteht. Und genau hier trennt sich schon die Spreu vom Weizen. Denn, wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Deklaration. Grundsätzlich kann jeder Futtermittelhersteller frei entscheiden, welche Art der Deklaration er verwendet. Es müssen lediglich alle Zutaten entsprechend ihrem prozentualen Anteil absteigend sortiert aufgeführt werden. Steht also an erster Stelle Weizen, ist davon auszugehen, dass die Menge an Weizen in diesem Futtermittel höher ist als die Einzelmenge der anderen Zutaten.
Bei der geschlossenen Deklaration sind die Zutaten oftmals in Gruppen zusammengefasst. Es finden sich dann Begriffe wie Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse oder Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse in der Zusammensetzung. Eine geschlossene Deklaration lässt also nur erahnen, welche Zutaten verwendet werden. So ist es beispielsweise vom Gesetzgeber vorgeschrieben, dass in einem Futtermittel mindestens 4% Fleisch einer Sorte (z.B. Rind) enthalten sein müssen, damit das Futter als „Rind“ deklariert werden darf (z.B. Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, u.a. 4% Rind). Die übrigen 96% sind dabei nicht relevant und bleiben in der Regel von unbekannter Herkunft.
Die halboffene Deklaration gibt da schon etwas tiefere Einblicke. Hier sind die Zutaten entsprechend ihrem Anteil sortiert und werden nicht mehr in Gruppen zusammengefasst. Dabei können sie, aber müssen es nicht, in ihre einzelnen Bestandteile aufgeschlüsselt werden. So kann auf einem halboffenen deklarierten Futtermittel stehen „60% Rind“ oder auch „60% Rind (Rindermuskelfleisch, Rinderherz, Rinderpansen)“. Der Unterschied besteht darin, dass bei der ersten Variante nicht deutlich ist, welche Bestandteile vom Rind verwendet werden, bei der zweiten Variante hingegen schon. Auch kann die prozentuale Verteilung der einzelnen Rohstoffe angeben werden, aber sie muss es nicht. Die halboffene Deklaration kann daher sehr genaue, aber auch sehr ungenaue Rückschlüsse auf die tatsächliche Zusammensetzung und die prozentuale Verteilung der Rohstoffe geben. Insgesamt grenzt sie sich von der offenen Deklaration dadurch ab, dass die tatsächlich eingesetzten Rohstoffe nicht in Kombination mit der vollständigen Auflistung der prozentualen Verteilung angegeben werden.
Die Lösung: eine offene Deklaration. Bei der offenen Deklaration, wird genau aufgeschlüsselt, welche Inhaltsstoffe für die Herstellung des Futtermittels verwendet werden und wie sich die prozentuale Mengenverteilung zusammensetzt. Du kannst also ganz genau nachvollziehen, welche Rohstoffe in welcher Menge enthalten sind. Diese Art der Deklaration macht es Dir am einfachsten, Rückschlüsse auf die Qualität und die Verträglichkeit eines Futtermittels ziehen zu können. Dadurch kannst Du entscheiden, ob das Futtermittel für Dein Tier geeignet ist und möglichen Unverträglichkeiten vorbeugen.
Neben den Zutaten finden sich auf Futtermitteln auch die sogenannten analytischen Bestandteile. Die Angaben der analytischen Bestandteile informieren Dich über die prozentualen Mengen von Protein, Fett, Rohasche, Rohfaser und Feuchtigkeit. Diese Werte können Dir bei der Rationsberechnung für Deinen Hund als Richtwerte die-nen.